In diesem Beitrag gehe ich nochmals auf die Gefühle ein, insbesondere auf die Trauer. Zu Beginn zur Rekapitulation und für die neuen LeserInnen nochmals einige grundlegende Erklärungen: Ich unterscheide auf der Gefühlsebene fünf Gefühle: Trauer, Glück, Liebe, Wut und Eifersucht. Alle diese Gefühle sind gleichwertig, sie sind weder gut noch schlecht. Ich benutze vornehmlich das Wort »Gefühl«, man könnte aber auch Emotion oder Empfindung sagen. Ich unterscheide nicht zwischen diesen einzelnen Wörtern.
Gefühl bedeutet, dass man es spürt oder spüren könnte. Einige wissen um ein bestimmtes Gefühl, spüren es aber häufig nicht, weil es zu stark verdrängt wird. Wenn man aber bewusst die Aufmerksamkeit auf ein Gefühl richtet, dauert es oft nicht lange, bis man es dann doch im Körper fühlt oder spürt.
Ich gebe für meine Arbeit diesen fünf Gefühlen jeweils eine Farbe. Die jeweiligen Farben entsprechen gängigen Vorstellungen: Für Trauer blau, für Liebe gelb, für Glück orange, für Wut rot und grün für Eifersucht. Wenn man für sich persönlich lieber andere Farben hätte, kann man dies ohne weiteres tun, wichtig ist lediglich, dass die Farben einzeln klar voneinander zu unterscheiden sind. Farben sind oft eine Hilfe, wenn man Gefühle nicht spürt, sondern lediglich von ihnen »weiss«. Mit diesen Farben lässt sich in der Vorstellung arbeiten, um die Gefühle besser wahrzunehmen. Bei starken Gefühlen ist das weniger ein Problem, aber bei »kleinen« Gefühlsstärken sind die Farben oft hilfreich, da man sich nicht so sicher ist, was man spürt. Selten spürt man nur ein Gefühl, oft sind mehrere aktiv, aber man erkennt vielfach nur das stärkste; die anderen, die auch noch beteiligt sind, bemerkt man häufig nicht.
Die Gefühle kann man mit einer Flüssigkeit vergleichen, die sich im Körper bewegt. Oft spürt man diese fünf Gefühle jeweils immer an derselben Stelle. Diese Stelle nenne ich den Sitz des Gefühls. Der Sitz der Trauer befindet sich im Brustbereich, Liebe in der Herzregion, Wut im Bauchbereich, Glück in der Mitte zwischen Wut und Trauer und die Eifersucht auf beiden Seiten des Körpers, etwa in der Nierenregion. Gefühle können nicht »springen«, sondern müssen immer einen Weg durch den Körper zurücklegen, wenn sie »verschoben « werden. Gefühle »strahlen« auch, diese Strahlung ist oft im ganzen Körper spürbar, sollte aber nicht mit der »Flüssigkeit« an sich verwechselt werden. Eine kleine Glühbirne kann einen ganzen Raum erleuchten, selbst wenn sie nur wenig Raum beansprucht. So in etwa lässt sich das Strahlen der Gefühle vergleichen. Diese Strahlung ist auch das, was man von anderen spürt. Die Gefühlsstrahlung wird vom entsprechenden eigenen Gefühl empfangen. Man könnte versehentlich annehmen, dass man die Gefühle des anderen in sich aufnimmt, das ist jedoch nicht der Fall, denn die »Gefühlsflüssigkeiten« können den Körper nicht verlassen. Aber die Strahlung des anderen kann das entsprechende eigene Gefühl aktivieren. Statt Strahlung, kann man es auch »Schwingung« oder »Kraft« nennen. Es gibt viele unterschiedliche Bezeichnungen für dieses Strahlen.
In der Arbeit mit den eigenen Gefühlen sind diese Strahlen der anderen Menschen oft sehr hilfreich, um den Zugang zu den eigenen Gefühlen zu finden. Viele Übungen, die ich empfehle, basieren auf diesem Prinzip. Wenn es einem schwerfällt, ein bestimmtes Gefühl zu empfinden, empfiehlt es sich, jemand, der mit diesem Gefühl weniger Mühe hat, darum zu bitten, einen damit anzustrahlen. Das funktioniert übrigens auch, wenn diese Person persönlich nicht anwesend ist, zum Beispiel wenn man jemand im Radio in einem gewissen Gefühlszustand reden hört. Oder es ist auch möglich, wenn in einem Fernsehfilm ein bestimmtes Gefühl von jemandem dargestellt wird.